Dubai gilt derzeit als der heißesten Immobilienmarkt weltweit. Ein führender Vertreter eines Dubaier Immobilienentwicklers erläuterte in einem Interview die Chancen und Risiken für internationale Käufer, einschließlich solcher aus Deutschland.
In dem Gespräch erklärte der Immobilienexperte, dass der Ruf Dubais, ausschließlich teure und protzige Immobilien anzubieten, nicht der Realität entspricht. Entscheidend sei das Wohngefühl und die Gestaltung des Raums, nicht teure Materialien. Es gehe darum, wie sich das Leben in der Immobilie anfühlt, von der Küche bis zum Schlafzimmer. Käufer bräuchten nur ihre Möbel mitzubringen, und die Mieten für solche Objekte lägen 25 bis 35 Prozent höher als in der Nachbarschaft.
Die Käufer kommen aus aller Welt. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2014 hat es Kunden aus 206 Ländern gewonnen. Verschiedene Nationalitäten prägen die Nachfrage in Wellen. Anfangs dominierten Käufer aus Golfstaaten, später kamen viele aus China, und aktuell ziehen auch Menschen aus Nord- und Südamerika nach Dubai. Deutsche, Franzosen, Italiener und Chinesen sind stets stark vertreten.
Mehrere Faktoren treiben die Menschen nach Dubai. Niedrige Steuern, keine Grundsteuer und die Aussicht auf politische Stabilität spielen eine Rolle. Vor der Pandemie zog Dubai mit Sicherheit, tollem Lifestyle und guter Infrastruktur Menschen an. Mittlerweile hat die Regierung das Gesundheitssystem verbessert, was ebenfalls attraktiv wirkt. Die Stadt bietet rund um die Uhr Restaurants und andere Annehmlichkeiten, was viele Menschen anzieht.
Geopolitische Krisen beeinflussen ebenfalls die Nachfrage. Menschen suchen in Krisenzeiten nach sicheren Häfen, und Dubai bietet diese Sicherheit. Immobilien können nicht nur zum Eigenbedarf, sondern auch als Investition zur Vermietung erworben werden. Die Renditen variieren je nach Lage und Art der Immobilie, reichen aber von fünf bis sechs Prozent in zentralen Lagen bis zu 13 bis 15 Prozent bei Ferienwohnungen.
Dubai bietet diverse attraktive Wohngegenden. Neben bekannten Vierteln wie Downtown und Palm Jumeirah entwickeln sich auch Gebiete wie Maydan und Jumeirah Village Circle zu beliebten Wohnorten. Investitionen in Dubai sind vergleichsweise einfach. Käufer benötigen lediglich eine Passkopie und eine Kreditkarte, um eine Immobilie zu erwerben. Persönliche Anwesenheit ist nur zur endgültigen Übernahme notwendig.
Die Bezahlung erfolgt häufig in Raten, wobei eine Kreditfinanzierung für Off-Plan-Käufe (noch nicht fertiggestellte Immobilien) verboten ist. Nur etwa 20 Prozent der Käufer nehmen Hypotheken auf. Die meisten Immobilien werden Off-Plan verkauft, also vor Fertigstellung. Nur in Ausnahmefällen werden schlüsselfertige Immobilien angeboten.
Trotz des Booms gibt es Projekte, bei denen es kaum Fortschritte gibt. Dies liegt teilweise an Regierungsentscheidungen zur Marktregulierung. Das Ziel ist, ein Überangebot zu vermeiden, um den Boom aufrechtzuerhalten. Langfristig könnte es jedoch zu Marktkorrekturen kommen, da Immobilienmärkte zyklisch sind.
Die niedrigen Steuern in Dubai sind ein Anreiz für viele Europäer. Selbst wenn die Regierung eine Einkommenssteuer einführt, wird sie vermutlich niedrig bleiben. Nach der Finanzkrise Ende der 2000er-Jahre hat Dubai den Immobilienmarkt stark reguliert. Entwickler müssen Projekte komplett selbst finanzieren und können Kundengelder erst während der Bauphase entnehmen, was für mehr Sicherheit sorgt.
Insgesamt bleibt der Immobilienmarkt in Dubai attraktiv für internationale Investoren, auch wenn zukünftige Entwicklungen und mögliche Korrekturen abzuwarten bleiben.
